Das Potenzial von Big Data für die Entscheidungsfindung im Bereich der öffentlichen Ordnung wird weithin anerkannt, zuletzt in der Mitteilung der Europäischen Kommission „Auf dem Weg zu einem gemeinsamen europäischen Datenraum“ (2018). Diese Daten können zeitgemäßer, kontextspezifischer und räumlich präziser sein als herkömmliche amtliche Statistiken. Auf europäischer Ebene haben das Projekt ESSnet Big Data I (2016-2018) und das Projekt ESSnet Big Data II (2018-2020) im Rahmen des Europäischen Statistischen Systems (ESS) die nationalen statistischen Agenturen und andere Interessenträger mit der Erforschung von Möglichkeiten der Nutzung von Big Data beauftragt. Auf globaler Ebene beschäftigt sich die Global Working Group on Big Data for Official Statistics der Vereinten Nationen ebenfalls mit der Erforschung der Nutzung verschiedener Big Data, beispielsweise Scannerdaten, Social Media-Daten usw. Die großen privaten Technologieunternehmen (wie Social-Media-Plattformen), die Big Data speichern, haben einen Vorteil gegenüber anderen Big-Data-Inhabern, da sie bei der territorialen Analyse einen einzigen Eintrag für eine europaweite Berichterstattung bieten können. Im März 2020 erzielte die Europäische Kommission eine bahnbrechende Vereinbarung mit Airbnb, Booking, Expedia Group und Tripadvisor über den Austausch von Tourismusdaten, die es Eurostat ermöglichen wird, Daten zu Unterkünften für Kurzaufenthalte, die über diese Plattformen in der gesamten EU angeboten werden, zu veröffentlichen. Hauptziele: Das Hauptziel besteht darin, einen Dienstleister zu beauftragen, der mit privaten Anbietern digitaler Plattformen zusammenarbeitet, um einen Rahmen zu schaffen, der regelmäßig Big-Data-Sharing und -Extraktion ermöglicht, um territoriale Indikatoren zu entwickeln. Darüber hinaus werden Daten aus einer Stichprobe ausgewählter Big Data-basierter territorialer Indikatoren zusammen mit einer kurzen Beschreibung der territorialen Trends bereitgestellt. Diese Maßnahme steht im Einklang mit dem Vorschlag der Europäischen Kommission, den Datenaustausch zwischen Unternehmen und Regierungen (B2G) zu intensivieren, wie in der Mitteilung der Europäischen Kommission „Auf dem Weg zu einem gemeinsamen europäischen Datenraum“ (2018) dargelegt. Der Schwerpunkt dieser Forschung liegt auf privaten digitalen Plattformen, die vergleichbare Daten für eine europaweite territoriale Analyse liefern können, die idealerweise alle ESPON-Länder abdecken. So werden geografisch begrenzte Big Data (z. B. nur von einem lokalen Betreiber bereitgestellt) nicht untersucht.