Die Europäische Kommission setzt sich für ein Wirtschaftswachstum ein, das die nachhaltige Entwicklung nachdrücklich unterstützt und eine CO2-arme Wirtschaft fördert. Daher wurden biobasierte Chemikalien, insbesondere Biokunststoffe, in den Mittelpunkt der Strategie Europa 2020 gestellt. 5 % der weltweiten Ölproduktion werden bei der Herstellung von Kunststoffen eingesetzt, so dass selbst eine teilweise Substitution von ölbasierten Kunststoffen durch Biokunststoffe enorme Märkte und Wachstumspotenziale bietet, ganz zu schweigen von dem kommerziellen Potenzial von Biopolymeren in neuen Produktgruppen. Cellulose und Hemicellulose, die in erneuerbaren natürlichen Ressourcen wie z. B. Waldbiomasse enthalten sind, werden in Zukunft bei der Herstellung neuer Biochemikalien weit verbreitet sein. Unter dem Gesichtspunkt der Wettbewerbsfähigkeit und der finnischen Industrie sollte die Nutzung von Biomasse stets auf Produkte mit höherem Verarbeitungsniveau und nicht auf den Energieverbrauch ausgerichtet sein. Auch die Herstellung von Biokraftstoff aus Holz ist sehr herausfordernd. Grundsätzlich ist der Rohstoff logistisch teuer, schwierig zu verarbeiten und das Endprodukt selbst ist niedrig (Rückgewinnung unter 65 % und Preis unter 0,4 EUR pro Kilo). Daher sollten Anstrengungen unternommen werden, um Biomasse vor Ort so zu verteilen, dass die zu verarbeitenden Massen so sauber wie möglich sind. Darüber hinaus sollten Produkte mit hohem Mehrwert gesucht werden, bei denen insbesondere Chemiekompetenzen eine Schlüsselrolle spielen. Der Preis für bioplastische Monomere wie Polyolen und funktionelle organische Säuren beträgt rund 2-5 EUR pro Kilo, was auch aus regionalen Biomasserohstoffen profitables Neugeschäft ermöglichen dürfte. Die Herausforderung ist vor allem technologischer Natur. Die Entwicklung der Wertschöpfungskette, die bioplastische Monomere auf Holzbasis herstellen würde, würde das Bioökonomie-Know-how in der Region stärken und weiterentwickeln und die Region auf ein globales Geschäft ausgerichtet, das für den Bioökonomiesektor rentabel ist, wo auch Arbeitsplätze rund um Waldressourcen und andere lokale Biomasse geschaffen werden. Darüber hinaus ermöglicht die Herstellung von Biokunststoffmonomeren in integrierten Bioraffinerien die Herstellung von Biokraftstoff kostengünstiger. Dieses Projekt bezieht sich insbesondere auf die länderübergreifende Holz-Themensuche und trägt zu den Zielen des Papiers „Neue Formen der Holznutzung“ bei. Ziel des Projektes ist es, neues Know-how im Umsetzungsbereich und neues Wissen für Unternehmen zu schaffen, die im Bereich der Bioraffination tätig sind und/oder Unternehmen, die neues Geschäft aus der Bioraffinierung suchen, sowie neue Expertise für Projektträger. Ziel ist es, durch die Entwicklung materialeffizienter und potenziell energieeffizienter Verarbeitungsoptionen für Biomassefraktionen die Grundlagen für Neugeschäft zu schaffen, um Produkte mit hoher Wertschöpfung zu produzieren. Das Projekt war Gegenstand von Gesprächen mit einer Reihe von Unternehmen in der Vorbereitungsphase und der inhaltlichen Abgrenzung. Ein ähnlicher Dialog wird auch während der Durchführung des Projekts fortgesetzt. Das Projekt nutzt als Rohstoff leicht verfügbare, quantitativ große und lokale Biomassereserven. Insbesondere sollen neue Wege für die Nutzung von Zucker aus Biomasse mit Kurzumtrieb geprüft werden. Die Endprodukte sind Prozesskonzepte und nachhaltige chemische Wertschöpfungsketten für die Herstellung von Biokunststoffrohstoffen (Monomer). Leitaktionen des Projekts: 1) Auswahl von Biomassen mit Kurzumtrieb und anderen Biomassen, die für die LCF-Bioraffinerie geeignet sind, 2) Entwicklung einer selektiven Vorbehandlungsmethode, 3) Herstellung und Charakterisierung von Katalysatoren, 4) Charakterisierung von Biomassen und Produkten in verschiedenen Stufen, 5) katalytische Umwandlung von Hemicellulose und Cellulosederivaten in hochwertige Produkte (bioplastische Monomere) und direkte Umwandlung von Cellulose und 6) Überprüfung und Berichterstattung der Ergebnisse.Die erwarteten Auswirkungen und Ergebnisse des Projekts: 1) Neue Lösungen für die Nutzung von Holzrohstoffen, insbesondere Biomasse mit Kurzumtrieb und Abfallbiomasse (Nebenprodukte), 2) neue innovative Anwendungen für lignozellulosehaltige Zucker, 3) neue Möglichkeiten für Unternehmen zur Steigerung der Geschäftseffizienz durch Förderung der Material- und Energieeffizienz, 4) neue Technologien, insbesondere für den KMU-Sektor, „Verarbeitung wissenschaftlicher Ergebnisse zu neuen Produkten und Produktionstechnologien“ und 5) neue Kompetenzen für teilnehmende Hochschulen.